Standards in der Gesundheitswirtschaft

Bereichs- und Ergebnisrechnung

Im Frühjahr 2016 bildete der DVKC (Deutscher Verein für Krankenhaus-Controlling) eine Arbeitsgruppe, die das Ziel hat, einen Standard für die Bereichs- und Ergebnisrechnung zu erarbeiten. Gemeinsam mit TIP HCe soll der Standard im Rahmen einer Data Warehouse-Lösung umgesetzt und bei Pilotkunden eingeführt werden.

Das Ziel der DVKC-Arbeitsgruppe ist die Vereinheitlichung von Kennzahlendefinitionen und Begriffen durch Standards, um die bunte Vielfalt an Kennzahlen in der Krankenhaussteuerung zu reduzieren und auf dieser Basis Vergleichsanalysen zu ermöglichen. Dieser Standard soll den Gesundheitsunternehmen zur Verfügung gestellt werden. In einem nächsten Schritt soll die Zertifizierung von Controlling-Systemen in den Unternehmen, der MitarbeiterInnen und der genutzten Technologie ermöglicht werden.

Die Verwendung von Standards bietet eine Reihe von Vorteilen. Die Einführung von Controlling-Systemen soll dadurch beschleunigt und vereinfacht werden. Die Transparenz der Zahlen wird erhöht und die bisher häufig nötige Rechtfertigung gegenüber diversen Adressaten vermindert. Gleichzeitig wird die Vergleichbarkeit mit anderen Institutionen bzw. Kliniken verbessert und die Chance zu einem Benchmarking eröffnet.

Standards für die Ertragslage
Der erste veröffentlichte Standard betrifft das EBITDAR-Schema für die Ertragslage. Damit wurde ein zentrales Schema zur Erfolgsbeurteilung auf der Konzern- und Einrichtungsebene entworfen. Der EBITDAR ermittelt ein nachhaltiges Betriebsergebnis, das um die Aufwendungen für die Investitionen, Mieten sowie außerordentliche und periodenfremde Ergebnisse bereinigt ist. Er ist eine Weiterentwicklung des bisher häufig genutzten EBITDA-Schemas, da auch die Einrichtungen des Gesundheitswesens in zunehmendem Maße Finanzierungsinstrumente jenseits der klassischen Investitionskredite nutzen. In regelmäßige Berichte gefasst, werden so Steuerungsinformationen erzeugt, die für Vertrauen in die Unternehmensführung sorgen. Adressaten sind in erster Linie Aufsichtsgremien, Konzernleitungen, Leitungsebenen der Einrichtungen sowie Banken. Mit dem Schema werden Schwächen des KHBV-Schemas zur Gewinn- und Verlustrechnung (GuV) überwunden. Ziel ist die Herausarbeitung des nachhaltigen Ergebnisses aus der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit.

Standard für die mehrstufige Bereichsergebnisrechnung (MBE)
Der zweite Standard betrifft die mehrstufige Bereichsergebnisrechnung (MBE). Diese soll die Komplexität eines Krankenhauses reduzieren und das Auffinden von Verbesserungspotenzialen erleichtern. Sie dient auch der Messbarkeit der Wirkung von Verbesserungsmaßnahmen. Sie ist gleichzeitig die Basis zur Umsetzung von Center-Konzepten sowie einer strategischen Planung. Die Veröffentlichung des Standards ist im 1. Quartal 2019 zu erwarten.

Kooperation von TIP HCe und DVKC
Im Rahmen eines bereits laufenden Projektes arbeiten TIP HCe und das Klinikum Leverkusen unter enger Begleitung der DVKC-Arbeitsgruppe an der gemeinsamen Umsetzung einer Pilotierung, aus der Rückschlüsse auf das Standard-Setting erwartet werden. Die Lieferung der notwendigen Informationen auf Grundlage der bisher skizzierten und im Entwurf vorbereiteten Standards und Leitlinien erfolgt vom DVKC. Die erfolgte Projektumsetzung soll wirtschaftswissenschaftlich, informationstechnisch und konzeptionell gemeinsam dargelegt werden. Weitere Pilothäuser werden vom DVKC benannt.

Abb. 1: DVKC-Standard 1 – Ertragslage

Artikel vom 29. April 2019