Budgetverhandlungen erfolgreich meistern (TEIL 1)

Erstellung der AEB

Die einen sprechen vom Großereignis mit Hang zum Basar, die anderen titulieren Budgetverhandlungen eher als notwendiges Übel. Tatsache ist jedoch, dass TIP HCe unabhängig vom Verhandlungsformat nicht nur zur Aufbereitung der Aufstellung der Entgelte und Budgetberechnung (AEB) dienen kann, sondern auch während und nach der Verhandlung einen automatisierten Abgleich der vereinbarten Leistungsmengen mit den tatsächlich erbrachten sowie hochgerechneten Leistungen ermöglicht. Diese Serie im TIP Magazin soll zeigen, wie der Prozess der Budgetverhandlung (inklusive Vorbereitung, Nachbereitung und Monitoring) durch TIP HCe unterstützt werden kann.

Ziele der Verhandlungsvorbereitungen sind unter anderem die Darlegung der retrospektiven und prospektiv zu erwartenden Leistungs- und Kostenentwicklungen sowie die Kalkulation der individuell zu vereinbarenden Entgelte, sodass eine valide und standhafte Diskussions- und Argumentationsgrundlage am Tag der Verhandlungen existiert.

In der Vorbereitung für die Budgetverhandlungen gilt es, die von den Kassen geforderte Aufstellung der Entgelte und Budgetberechnung (AEB) aufzubereiten. Durch die Erstellung einer AEB mit BIC in TIP HCe ist ein höchstes Maß an Automatisierung und Aktualität gegeben. Die Auswertungsgrundlage kann ein Bericht oder eine Liste sein, wobei die Liste hier leichte Vorteile gegenüber einem Bericht mit sich bringt. Die Liste aktualisiert sich nach dem Berechnen automatisch und ist in ihrer Zeilenanzahl weniger beschränkt als der Bericht. Nachfolgend wird aufgeführt, wie das Formular in Form einer AEB mit Hilfe der BIC-Liste nachgestellt werden kann, sodass eine Überführung in die AEB einfach möglich ist.

Die Art der DRG, PEPP und Zusatzentgelte können direkt im Filter eingeschränkt werden und folgen so der AEB-Systematik nach bewerteten und unbewerteten Entgelten.

Abbildung 1 zeigt das E1-Blatt eines AEB-Formulars. Die von den Kassen gewünschten Informationen finden sich entweder im MCO-Cube oder im PEPP-Cube wieder. Im hiesigen Beispiel beschränken wir uns auf die DRG der Hauptabteilungen.

Die Filterkriterien sind im ersten Registerblatt so gewählt, dass nur die Jahresfälle für die bundeseinheitlichen DRG angezeigt werden. Die in der AEB verlangten Informationen können mit Hilfe des Dimensionsbrowsers in die entsprechenden Kriterienfelder hineingezogen werden. Analog zum Aufbau des Formulars erfolgt die Aneinanderreihung der notwendigen Dimensionen und Measures bereits über den Assistenten (Abbildung 2).

Eine Auswahl des DRG-Kataloges ist nicht unbedingt erforderlich, da durch die Einschränkung des Aufnahme- und Entlassungszeitraumes nur die zutreffenden Fälle für den Katalog des Auswertungszeitraumes angezeigt werden (hier GDRG 2011). Nach Bestätigung der Auswahl wird die gewünschte BIC-Liste generiert und entsprechend angezeigt (Abbildung 3).

Analog zu diesem Vorgehen können die Überlieger ausgewertet werden. Anstatt hier jedoch einen neuen Bericht aufzubauen und die geforderten Informationen wieder in die Kriterienfelder zu ziehen, kann das soeben erstellte Registerblatt mit den herkömmlichen Excel-Funktionalitäten dupliziert werden. Nach Anpassung des Aufnahmedatums und Entfernen der Katalogeinschränkung werden die DRG der Überlieger-Fälle aufgelistet. Zwar erfordert die AEB hier keine Differenzierung der Überlieger nach DRG, ein Überblick kann jedoch nicht schaden.

Sind im Cube nicht alle hier ausgewählten Measures verfügbar, besteht dennoch die Möglichkeit, die AEB mithilfe anderer Filterdimensionen nachzubilden. Gehen wir einmal davon aus, dass die Measures „Anzahl Verlegungen“, „Anzahl Kurzlieger“ und „Anzahl Langlieger“ nicht vorhanden sind. Zum Ausgleich kann ein zusätzlicher Filter herangezogen werden, der außerhalb der regulären Filterdimensionen als Spaltenfilter fungiert.

Die Spalte „Anzahl Fälle“ ist nun zu kopieren und zwischen „CM Basis“ und „Tage Abschlag Verlegung“ einzufügen. Aufgrund der doppelt vorkommenden Measures erscheint folgende Fehlermeldung in der MDXList-Zelle: „Jede Spalte darf nur einmal vorkommen. Die Spalte mit dem Element [Measures].[Anzahl Fälle] in der Zelle F16 ist bereits vorhanden.“ Die Liste wird in diesem Fall nicht erneut geladen.

Wird nun ein zusätzliches Filterkriterium für die soeben eingefügte Spalte erstellt und die MDXField-Formel entsprechend erweitert, verschwindet die Fehlermeldung und die Liste wird aktualisiert. Hierfür müssen Sie die Zelle über der gewünschten Spalte auswählen, über den Dimensionsbrowser ein neues MDXMember erstellen und das entsprechende Element der Dimension auswählen. Alternativ kann auch eine Zelle der Filterdimensionen kopiert und in die markierte Zelle eingefügt werden. Diese ist dann ebenfalls über den Dimensionsbrowser anzupassen. Unter Berücksichtigung eines zusätzlichen (hier: spaltenbezogenen) Filters ist also ein wiederholtes Vorkommen des Measure „Anzahl Fälle“ möglich.

In unserem Fall bringt uns die Dimension „Verlegungsfälle“ und das Element „nur Verlegungsfälle“ zum Ziel für die Anzahl der Verlegungsfälle. Weitere Dimensionen sind „Kurzlieger“ und „Langlieger“. So kann die BIC-Liste in ähnlicher Art und Weise erstellt werden (siehe Abbildung 4) und folgt über diesen Weg ebenfalls der Logik des AEB-Formulars.

Je nach vorhandenen Dimensionen und Measures im Cube gibt es in den meisten Fällen mehrere Wege, die zum Ziel führen. Durch die Vielzahl der Dimensionen ist es hilfreich, die erweiterte Suche zu nutzen. Hier kann gezielt nach Inhalten in den Dimensionen bzw. Elementen gesucht werden (Abbildung 6). Über das Auswählen eines Elementes im Suchergebnis (hier: nur Langlieger) wird im Auswahlbereich die entsprechende Dimension aufgerufen. Der Nutzer muss hier das gewünschte Element explizit auswählen, sodass der Filter angepasst wird. Die alleinige Auswahl im Bereich der erweiterten Suche reicht hier nicht aus.

Je nach Art der DRG, PEPP oder Zusatzentgelte können die Listen beliebig dupliziert und angepasst werden. Dadurch erübrigt sich eine erneute Erstellung der BIC-Listen. Die Grundstruktur ist fertiggestellt und benötigt bei Bedarf nur noch eine geringfügige Modifizierung des Zeitraumes oder der DRG-Art.
Die AEB-Listen sind nicht nur nach verschiedenen Zeiträumen auswertbar, sondern können auch in Form eines Snapshots (eingefrorener Datenstand) abgelegt werden. Falls in der Verhandlung keine Einigung erzielt wird oder bei wiederholten Verhandlungsterminen ist der jeweils aktuelle Verhandlungsstand trotz immer neuer tagesaktueller Leistungsdaten somit direkt aus BIC heraus möglich. So können die Verantwortlichen der Einrichtungen jederzeit auf den Stand der Verhandlungen zurückgreifen.

Durch die nachhaltige Erstellung der AEB mithilfe von BIC können sich die Verantwortlichen seitens der Einrichtungen auf die Kalkulation der individuellen Entgelte, die Hochrechnung der Leistungsdaten und die anschließende Formulierung der Forderung gegenüber den Kostenträgern konzentrieren.

Zukünftige Themen dieser Serie:
Kalkulation krankenhausindividueller Entgelte mit TIP HCe
Hochrechnung von Leistungsdaten unter Berücksichtigung der Wirtschaftsplanung

Abb. 1: AEB-Formular E1 DRG

Abb. 2: Auswahl im Dimensionsbrowser

Abb. 3: BIC-Liste in Anlehnung an AEB-Formular

Abb. 4: BIC-Liste mit alternativem Spaltenfilter

Abb. 5: BIC-Liste in Anlehnung an AEB-Formular_v02

Abb. 6: BIC-Liste in Anlehnung an AEB-Formular_v02

Artikel vom 25. Oktober 2017